Nostalgie
Durch meine Liebe zum Nachkriegs-Karneval ist mir die Idee gekommen, einmal eine „Kölsche Nostalgie-Sitzung“ ins Leben zurufen. Hinzu kamen die beiden runden Geburtstage von zwei unvergessenen Herren des Kölner Karnevals, die gerade den Nachkriegs-Fastelovend entscheidend mitprägten - Thomas Liessem und Karl Berbuer. Beide wären im Jahre 2000 exakt 100 Jahre alt geworden.

Gesagt getan. Mit einigen liebenswerten Helfern, die dieser Idee sofort aufgeschlossen und begeistert gefolgt sind, haben wir uns an die Planung gegeben, die dann in der „1. Kölsche Nostalgie-Sitzung“ endeten, die im September 2000 im Großen Sartory-Saal in Köln, ja man muß sagen, gefeiert wurde.

Ein besonders herzliches Dankeschön gilt in diesem Zusammenhang den unermüdlichen Mithelfern wie: Manfred Wolff † (damaliger Präsident der KKG Nippeser Bürgerwehr und Inhaber der Künstleragentur Ahrens in Köln), Walter Haarhaus (ehemaliges, langjähriges Mitglied der „3 Colonias“), ... Käthi Wolff (die den Kartenvorverkauf durchführte) und nicht zuletzt meiner Ehefrau Catherine, die trotz ihrer französischen Herkunft die kölsche Seele hat, mit kölscher Begeisterung eine solche Veranstaltung auf die Beine zu stellen.

Nicht zuletzt sei allen Mitarbeitern des Westdeutschen Rundfunks gedankt, die meine Idee unterstützten und eine wahrlich großartige Fernsehsendung hieraus zusammenstellten, die im Januar 2001 mit einer enorm hohen Einschaltquote im 3. Programm des WDR-Fernsehens übertragen wurde (Georg Habertheuer, Gisbert Baltes, Friedrich Schaller, Hans-Werner Balgheim um nur einige zu nennen).

Folgendes Programm haben wir einem begeisterten Publikum unter dem Motto bieten können: „100 Jahre Karl Berbuer - 100 Jahre Thomas Liessem“.

  • Es präsidierte: Werner Liessem
    (unverkennbarer Sohn in Sprache und Statur seines berühmten Vaters Thomas)
  • Kapelle: Mathes Dick als „Kapelle Christian Reuter“

  • Karl Berbuer-Lieder, dargeboten von den Bläck-Fööss

  • Bläck-Fööss Sonderauftritt als „Dom un Dömchen“
  • Günter Dahmen als der „singende Geiger - Fritz Weber“
  • Das „Wolkenschieber-Ballett, herrlich persifliert vom „Dellbröcker-Boore-Schnäuzer-Ballett“

  • Günter Eilemann mit Liedern vom Eilemann-Trio aus den 50er Jahren
  • Hans Friedrich als „Olympischer Fackelträger“

  • Toni Geller mit einer neuen Rede als „Wahlredner der Blauen Partei“
  • Die Originale noch einmal: „Zwei Greechmaats-Junge“
    (Fritz Esser und Jupp Herrig)
  • Michael Hoch in seiner unverwechselbaren Type: „'Ne Weinselige“

  • Oliver Hoff als „Willy Millowitsch“
  • „Hot un Höötche“ Walter Voss, Barry Abel
  • Peter Manz unverwechselbar als „Lottokönig“

  • heute, wie vor 50 Jahren: Franz Unrein als „Schütze Bumm“

  • Robert Wirtz parodiert Karl Berbuer

  • Gigi Herr in der Rolle ihrer Tante Trude Herr mit der Rede als „Filmstar“ aus dem Jahre 1957

Animiert durch den großen Erfolg und - vor allem - durch das begeisterte Publikum, die uns zu einer Fortsetzung regelrecht „drängten“, führten wir im September des letzten Jahres die „2. Kölsche Nostalgie-Sitzung“ durch, die an den großen Erfolg der 1. Ausgabe voll anknüpfen konnte. Und das mit einem neuen Programm:

Auch hier war das Motto schnell gefunden. Zwei Altmeister des Fastelovends wurden von uns gefeiert und zwar: „125 Jahre Willi Ostermann - 100 Jahre Jupp Schmitz“

Der Westdeutsche Rundfunk zeichnete diese Veranstaltung wiederum auf, um sie am Karnevals-Samstag des Jahres 2002 in seinem 3. Programm über 3 Stunden in Ausschnitten zu übertragen. Der Rundfunk hat am Karnevals-Sonntag 2002 gleich eine fast vierstündige Aufzeichnung gesendet.

Wiederum hatte sich Werner Liessem bereit erklärt, das Präsidium zu übernehmen. Er sprang hier dankenswerterweise ein für den ursprünglich vorgesehenen Präsidenten Heinz Thiebes (ehemaliger Präsident der “Alten Kölner KG Schnüsse Tring 1901 e.V.) einsprang, der plötzlich erkrankte.

Programmfolge:

  • Peter Mürkens und Helmut Mielenbusch sangen sozusagen zum „Einheizen“: „Unser Nohbersch Pitter“ (Unter tatkräftiger Mitwirkung eines Ziegenbocks)
  • Bläck Fööss (mit Liedern von Jupp Schmitz und Willi Ostermann)
  • Rede: Norbert Arz in seiner umvergessenen Type als Tütenüggel
  • Günter Eilemann, Chef des „Eilemann-Trios“
  • Rede: Willi Armbrüster mit seiner Rede als „Märchentante“
  • Gesang: Walter Oepen (in der Type des Jupp Schmitz als „Hirtenknabe“ aus der Prinzenproklamation 1964)
  • „Der Hirtenknabe von St. Kathrein“ und
  • „Wer am längste läv (Potpourri von Couplets aus der Feder von Jupp Schmitz)“ und seinem eigenen „Föttchesföhler-Tango“
  • Rede: Karlheinz Jansen als Radfahrer
  • Gesang: Robert Wirtz mit Liedern von Jupp Schmitz
  • Vringsveedeler Dschungelbröder marschieren ein mit dem „Dreigestirn us Ärmelskirchen“ (die 3 Colonias, in einer köstlichen Parodie auf das Kölner Dreigestirn)
  • Zwiegespräch: Tünnes un Schäl (Gebrüder Jansen)
  • Duett: Uschi Werner-Fluss und Henner Berzau als „Schneewießje un Ruserut“
  • Rede: Jonny Buchardt (leider sein letzter Auftritt, Jonny Buchardt verstarb plötzlich und völlig unerwartet drei Wochen nach seinem Auftritt)
  • Gesang: Erwin Gehring mit 2 Lieder von Jupp Schmitz
  • Rede: Adam Kranz als „Reporter vum buure Blättche“ (mit einer seiner ersten Reden, in der bester Tradition zu der unvergessenen „bäuerlichen Typen“ des Heinz Eschweiler als „Boor us dem Vürjebirch“)
  • Finale: Kölner Männer-Gesang-Verein
    (ca. 150 Mitglieder! (Ostermann-Potpourri und Finale)

Um vielen Fragen vorzubeugen: Da wir mit diesen beiden Nostalgie-Veranstaltungen den allergrößten Teil der damals populären Künstler auf die Bühne geholt haben, ist eine weitere dritte Nostalgie-Sitzung, zumindest in den nächsten drei Jahren, nicht vorgesehen.

Wicky Junggeburth